Es gibt viele Gründe dafür, dass man einen guten Mückenschutz benötigt. Natürlich nerven Mücken: sie rauben einem den Schlaf, die Mückenstiche jucken, … Allerdings wird der wichtigste Grund hier zu Lande häufig vergessen: Mücken übertragen Krankheiten.
Wie übertragen Mücken Krankheiten?
Wenn die Mücke ihr Opfer sticht, injiziert sie erst einmal etwas Speichel in die Wunde. Mit dem Speichel können auch Krankheitserreger in das Blut des Opfers kommen, die die Mücke bei einer früheren Nahrungsaufnahme zu sich genommen hat. Wenn eine Mücke Krankheitserreger aufnimmt, kann sich der Erreger entweder in der Mücke vermehren und in die Speicheldrüse gelangen (d.h. die Mücke wird ebenfalls infiziert), oder eben nicht. Deshalb kann auch nicht jede Mücke jeden Krankheitserreger übertragen.
Heimische Krankheiten
Erst einmal kann man beruhigt sein: gefährliche Viren, die in Europa verbreitet sind und über das Blut übertragen werden (wie Hepatitis oder AIDS), werden in der Regel nicht durch Mücken weitergegeben. Z.B. das HI-Virus findet in der Mücke keinen geeigneten Wirt. In Europa kommen allerdings auch Krankheitsübertragungen mit West-Nil-Fieber und Chikungunya-Fieber durch Stechmücken vor. In Skandinavien kommt das durch Mückenübertragbare Sindbis-Virus vor, eine weniger bekannte Krankheit, die Hautausschläge und Gelenkschmerzen verursachen kann.
Tropenkrankheiten
Bei Tropenkrankheiten sieht das leider schon ganz anders aus: an Malaria oder Gelbfieber, an West-Nil- oder Dengue-Fieber sterben weltweit Menschen, die durch einen Mückenstich infiziert worden sind. Gerade bei einer Tropenreise sollte man daher den Mückenschutz ernst nehmen!
Malaria
Malaria wird durch die Anopheles-Mücke übertragen, die in vielen Teilen der Welt vorkommt. Da für die Übertragung von Malaria eine Mindesttemperatur über einen längeren Zeitraum erforderlich ist, kommt Malaria hauptsächlich in den Tropen vor. Bitte informieren Sie sich vor Ihrer Reise genau, ob Sie in ein Malariagebiet reisen (z.B. beim Tropeninstitut).
Nach dem Stich beträgt die Inkubationszeit eine Woche bis hin zu mehreren Monaten. Es starkes Fieber zusammen mit Kopf- und Gliederschmerzen sind die häufigsten Symptome. Malaria kann unbehandelt zu Organversagen und zum Koma führen, im schlimmsten Fall sogar zum Tode. Es gibt die Möglichkeit einer Malariaprophylaxe, allerdings ist auch dies kein 100%iger Schutz. Die Malariaprophylaxe is zudem gesundheitlich nicht ganz unbedenklich (manchmal aber unerlässlich!).
Der harmloseste Malaria-Schutz ist auf jeden Fall ein guter Mückenschutz! Der Mückenschutz sollte nicht nur aus Repellentien bestehen, die besonders für die Tropen geeignet sind. Ebenfalls ist ein Moskitonetz (am besten imprägniert) und lange, helle Kleidung (auch imprägniert) zu empfehlen.
Gelbfieber
Gegen Gelbfieber kann man sich impfen lassen, aber deshalb trotzdem nicht auf guten Mückenschutz verzichten. Es handelt sich hierbei um eine Virusinfektion, die durch die Aedes-Mücke übertragen werden kann. Gelbfieber kommt in Mittel- und Südamerika, sowie in Afrika vor.
Der Krankheitsverlauf beinhaltet hohes Fieber, Gelenkschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Außerdem kann es zu einer Bindehautentzündung kommen.
Dengue-Fieber
Dengue-Fieber zeichnet sich durch Fieber, Muskel-, Kopf- und Gelenkschmerzen aus. Eine wiederholte Infektion kann einen weitaus schwereren Verlauf haben als die Erstinfektion.
Die Krankheit kommt in vielen tropischen und subtropischen Gebieten (besonders in Südostasien, Indien, im Pazifikraum, der Karibik, im tropischen Afrika und in Mittel- und Südamerika) vor und ein guter Mückenschutz ist die einzig existierende Prophylaxe. Überträger ist die Aedes-Mücke.
Chikungunya-Fieber
Chikungunya-Fieber ist eine Virusinfektion, die durch die Aedes-Stechmücken (genannt Tigermücken) übertragen wird. Zusätzlich zu dem Fieber hat der Patient starke Gelenkschmerzen.
Dieses Virus tritt hauptsächlich in Süd- und Südostasien sowie südlich der Sahara in Afrika auf. Allerdings gab es 2007 in Norditalen einen Krankheitsausbruch. Ein guter Mückenschutz ist die einzige Möglichkeit sich vor der Krankheit zu schützen, da es keine Impfung gibt.
West-Nil-Fieber
Das West-Nil-Fieber kommt in einigen asiatischen Ländern und Afrika vor – allerdings auch in Südfrankreich und es gab einige Fälle in den USA und in Kanada.
Die Übertragung erfolgt durch die Culex-Mücke. Die Erkrankung beginnt schlagartig mit hohem Fieber, Benommenheit, Schüttelfrost und starken Kopfschmerzen. Dazu kommt nach einigen Tagen ein grobfleckiger Hautausschlag. Eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhaut kommt auch (aber selten) vor.
Zur Vermeidung der Ansteckung muss auf einen guten Mückenschutz geachtet werden, da es keine Impfung gibt.
Zika-Virus
Das Zika-Virus kommt vor allem im tropischen Afrika vor, seit 2015 tritt es gehäuft auch in Lateinamerika auf.
Übertragen wird es vor allem durch die Stechmücken der Art Aedes aegypti. Auch andere Arten der Gattung Aedes werden als Überträger vermutet, darunter die Art Aedes albopictus (Asiatische Tigermücke).
Beim Menschen verläuft die Infektion mit dem Virus eher milde, Symptome sind Hautausschlag und Fieber („Zika-Fieber“). Allerdings wird ein Zusammenhang zwischen einer Infektion im ersten Drittel der Schwangerschaft und Mikrozephalie bei Föten und Neugeborenen vermutet.