Kriebelmücken

KriebelmückeNeben den Stechmücken gibt es noch eine weitere Mückenfamilie, die dem Menschen gefährlich werden kann: die Kriebelmücken. Diese sind wie die Stechmücken eine Familie der Zweiflügler (Diptera) und gehören zu den Mücken (Nematocera). Es gibt weltweit etwa 2000 Arten, von denen etwa 50 Arten in Deutschland bekannt sind.

Kriebelmücken sind kleine Mücken, die dem Aussehen nach eher den Fliegen ähneln. Sie haben eine Körperlänge von zwei bis sechs Millimeter. Ihr Körper ist gedrungenen und wirkt von der Seite gesehen buckelig. Ihre Färbung reicht von rötlich-gelb bis schwarz.

 

Kriebelmückenstich im Vergleich mit dem Stich einer Stechmücke

Eine Stechmücke sticht mit ihrem Stachel ihren Wirt, injiziert eine Art Betäubungsmittel, das zusätzlich noch eine zu schnelle Gerinnung des Bluts verhindert, und saugt dann das Blut des Wirts aus der Stichstelle.

Kriebelmücken hingegen sind sogenannte „Poolsauger„. Sie erzeugen bei ihrem Wirt eine größere Wunde, in der sich Blut sammelt. Dieses wird daraufhin von der Kriebelmücke aufgesaugt. Über den Speichel der Kriebelmücke gelangen Blutgerinnungshemmer in die Wunde. Zusätzlich gelangt auch Histamin in die Wunde, was häufig zu einer pseudoallergischen Reaktion führt.

Weibliche Kriebelmücken finden ihren Wirt sowohl olfaktorisch über eine Kohlendioxidspur als auch optisch. Ist ein Wirt entdeckt und angeflogen, so führt die Kriebelmücke ein Probe durch, ob Adenosindiphosphat (ADP) oder Adenosintriphosphat (ATP) in der erbeuteten Flüssigkeit vorhanden ist. Ist dies der Fall, so wird der Vollsaugvorgang eingeleitet.

Auf Grund des gröberen Mundwerkzeugs, mit dem eine Wunde in die Haut des Wirts gerissen wird, spricht man nicht von einem Kriebelmückenstich sondern eher von einem -biss.

Lebensweise

Die Kriebelmücken ernähren sich von Nektar von entsprechenden Pflanzen. Die Weibchen benötigen zusätzlich noch Blut von Vögeln oder Säugetieren zur Eientwicklung. In Schwärmen erfolgt die Partnerfindung und der Beginn der Begattung, der anschließend am Boden fortgesetzt wird. Das Weibchen gibt die Eier an oder in Fließgewässer ab, so dass sich die geschlüpften Larven in diesen Gewässern aufhalten können. Nach sechs bis neun Larvenstadien erfolgt der nächste Entwicklungsschritt: In einem Kokon verpuppt sich die Larve. Die Verpuppung startet nach der Überwinterung im Ei oder Larvenstadium (je nach Art) ab einer gewissen Schwellentemperatur, so dass im Frühjahr eine zeitgleiche Puppenentwicklung bzw Schlüpfung der Kriebelmücken zu beobachten ist.

 

Kriebelmückenbiss beim Menschen

Ein Kriebelmückenbiss ist meistens nicht schmerzhaft und hinterlässt nur einen kleinen Blutpunkt auf der Haut (meist an dünnen Hautbereichen). Erst mit der Zeit fängt das Jucken und Schmerzen der Bissstellen an und es kommt nach einigen Tagen zu einer kleinen Schwellung. Diese Reaktion ruft der Speichel der Mücke hervor, der in die Wunde gegeben wird, und die Blutgerinnung vermeidet.

 

Schutz vor Kriebelmücken

Kriebelmücken können mit Mückenschutzmitteln ferngehalten werden. Sollten Kriebelmücken in großen Schwärmen (z.b. in der Nähe von Weidegebieten oder in der Nähe von Fließgewässern) auftreten, sollten diese Gebiete gemieden werden.

 

Kriebelmückenbiss Behandlung

Wer von einer Kriebelmücke gebissen wurde und die Bissstelle nur eine kleine Schwellung aufweist, kann diese Hautstelle kühlen. Gegen eine Entzündung hilft ein Desinfektionsmittel.

Kommt es zu einer auffällig großen Schwellung, so sollte diese vom Arzt untersucht werden, um Auswirkungen auf den Kreislauf und die gesamte Gesundheit auszuschließen.

Ein stark störender Juckreiz kann mit einem juckreiz-stillenden Mittel behandelt werden.

 

Kriebelmückenbiss bei Tieren

Besonders Weidetiere leiden unter den Kriebelmücken und können bei einem Massenbefall zu Tode kommen. Die Ursache dafür ist neben Herz-Kreislauf-Versagen und massiven Hautirritationen insbesondere durch die durch die Mücken verursachte Panik und damit unkontrollierte Flucht der Tiere zu finden. Bei Pferden führen Kriebelmückenbisse zu sogenannten Sommerekzemen.

 

Kriebelmücken als Krankheitsüberträger

Die in Deutschland lebenden Kriebelmücken übertragen keine Krankheiten. In einigen (vor allem tropischen) Regionen können Kriebelmücken allerdings Fadenwürmer übertragen. Diese Fadenwürmer können die sogenannte Flussblindheit verursachen. Dies ist eine Infektionskrankheit, die sich durch Entzündungen am Auge bemerkbar macht und bei sehr schlimmen Verlauf kann dies sogar zur Erblindung führen.